August 1, 2024
September 1, 2024

Michi Polleres holt Olympia-Bronze in Paris

Leistungssport

JCW Presse Leistungssport

Nach Silber in Tokio nun bereits zweite Olympische Medaille

JCW-Judoka Michaela POLLERES schrieb am Mittwoch, den 31.7.2024, Judo-Geschichte für Österreich und vor allem für ihren Heimverein JC Wimpassing Sparkasse. Sie ist nun die erste österreichische weibliche Judo-Athletin, die es bereits auf zwei olympische Medaillen gebracht hat. Insgesamt 8 Medaillen konnten ÖJV-Judoka mittlerweile bei Olympischen Spielen holen, zwei davon die Niederösterreicherin Michi Polleres. Sie ist damit auch eine von nur 13 österreichischen Athletinnen aus allen Disziplinen, die dieses Kunststück bei Olympischen Sommer-Spielen bislang zu Wege gebracht hat. Schon im Vorfeld der Spiele hatte sich die Ternitzerin klar geäußert, dass sie unbedingt wieder eine Medaille holen möchte, am liebsten in Gold. Ihr Trainer Adi Zeltner traute ihr das auch von Anfang an zu.

Zu den Olympia-Fights:

Als Nummer 3 der aktuellen IJF-Weltrangliste wurde Michi auch beim Olympischen Turnier in der Arena Champ-de-Mars auf Nummer 3 gesetzt und hatte dadurch zunächst ein Freilos. Etwas Mühe hatte die HSZ-Seebenstein-Athletin dann mit der Britin Katie-Jemens YEATS-BROWN (WRL Nummer 16). Erst in der Golden Score Überzeit beim Stand von 2:2 Strafen gelang ihr der kampfentscheidende Ippon für Festhaltegriff.

Im Viertelfinale stand ihr danach Ex-Weltmeisterin und Lokalmatadorin Marie-Eve GAHIE gegenüber, die als Verstärkung die gesamte „Homecrowd“ in der vollen Halle zur Unterstützung hatte. Unbeeindruckt dessen ging die Österreicherin gleich in der Anfangsphase mit Wazaari (Halbpunkt) für Tai-otoshi (Beintechnik) in Führung und konnte bald darauf den Sieg bringenden Ippon für Festhaltegriff setzen.

Im darauffolgenden Halbfinalkampf gegen die WRL Nummer 8 Miriam BUTKEREIT aus Deutschland fand Michi dieses Mal kein Konzept und unterlag denkbar knapp mit 3:2 Strafen auf Grund zu weniger Angriffe. Im alles entscheidenden Bronze-Finale -70kg gegen die quirlige Spanierin mit japanischen Wurzeln Ai TSUNODA ROUSTANT (WRL Nummer 10) konnte die Wimpassingerin dann den Sack zumachen und siegte in der zweiten Kampfminute mit Ippon für Sumi-Gaeshi (Selbstopferwurf). Die Freude war grenzenlos und Michi riss ihre Arme empor und hörte nicht mehr auf zu strahlen.

Dann ging alles wie im Film: Umarmungen, Freudentränen, Gratulationen, Interviews, Siegerehrung, Dopingkontrolle und ausgelassener festlicher Empfang im Österreichhaus.

„Michi hat wieder abgeliefert“, freute sich Headcoach Yvonne Snir-Bönisch. „Bemerkenswert, dass Michi heute alle Siege im Stand/Boden-Übergang mit Festhaltegriff oder Sumi Gaeshi entschieden hat. Statt der gewohnten Aushebetechniken war es dieses Mal ein blitzschneller Tai otoshi, mit dem sie nicht nur die Französin Gahie, sondern auch alle Experten überraschte, das technische Highlight“, strahlt auch Heimcoach Adi Zeltner und ist total happy über die unglaublich starke Leistung seiner Athletin.

Michaela Polleres hat einmal mehr Wort gehalten. „Ich wollte unbedingt eine zweite Olympia-Medaille. Nach Silber in Tokio ist es jetzt Bronze geworden, noch dazu die erste Medaille für Österreich bei diesen Spielen. Das ist schon richtig cool“, lacht die 27-jährige Niederösterreicherin. „Dabei habe ich mich nach dem Semifinale richtig geärgert. Es war so knapp.“

Schon am Tag darauf verkündete die frisch gebackene Doppelmedaillengewinnerin: „Gold in L.A. wäre dann endgültig die Krönung und ich weiß, dass ich das schaffen kann.“

ÖJV-Präsident Martin Poiger: „Natürlich bin ich unglaublich erleichtert. Seit meinem Amtsantritt 2021 haben wir immer abgeliefert mit bislang 2 Olympia-, 3 WM- und 2 EM-Medaillen. Die Serie geht auch in Paris weiter, das spricht für unseren Verband, unser ÖJV-Trainerteam, die Vereinscoaches, Adi Zeltner von Wimpassing ist hier ein Vorzeigebeispiel, und alle Betreuer:innen. Wir haben uns als Judo-Erfolgsnation etabliert. Das ist für ein kleines Land wie Österreich nicht selbstverständlich.“

Die Sensation für Aaron FARA (-100/JC Wimpassing/NÖ) fand leider nicht statt. Er musste in Runde 1 gegen den regierenden Olympiasieger und früheren Weltmeister Aaron WOLF (JPN) ran. Der Bad Erlacher versuchte vehement anzugreifen, setzte nach einem frühen Konter und Wazaari-Rückstand auf „All in“, musste sich aber dabei nach einem erneuten Konter mit Ippon geschlagen geben.

Aaron Fara: „Es war ernüchternd, der erste Wurf hat mich schwer überrascht. Der Japaner hat mich mit dem O-uchi-gari ausgetrickst. Ich hätte mehr auf Shido kämpfen sollen, wollte ihn aber unbedingt werfen und da hat er mich ein zweites Mal erwischt. Es war eine gewaltige Kulisse, so eine Halle kriegen wir Judoka nur in Paris voll.“

„Aaron kann es auch 2028 in L.A. schaffen“, ist sich Trainer Adi Zeltner völlig sicher.

Am Samstag ist Österreichs sechsköpfiges Judoteam mit Michi und Aaron ab 8:00 morgens im Mixed-Team nochmals im Einsatz (Auftaktgegner Deutschland/4).

Fotocredits: GEPA

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