Aaron Fara mit „Head-Diving” disqualifiziert
Der Upper Austria Grand Prix in Linz war mit 528 Judoka aus 78 Nationen äußerst stark besetzt. Mit von der Partie waren auch die derzeitigen 5 Wimpassinger Top-Judoka Michi Polleres, Aaron Fara, Luki Reiter, Lisa Grabner und Marlene Hunger mit Heimcoach Adi Zeltner.
Es war einmal mehr Michaela POLLERES, die in der Klasse bis 70kg die Kohlen aus dem Feuer holen konnte. Die Vize-Olympia-Siegerin belegte in der vollbesetzten Tips-Arena vor etwa 2.000 Zuschauern Rang 3. Sie war bei diesem starken Turnier als Nummer 1 gesetzt. Zunächst konnte die Wimpassingerin nach einem Freilos in Runde 2 Ellen FRONER aus Brasilien in der Golden Score Verlängerung mit Wazaari (Halbpunkt) für Kontertechnik besiegen. Den Kampf in Runde 3 gegen die Deutsche Friederike STOLZE beherrschte die Niederösterreicherin klar und siegte nach nur 2 Kampfminuten mit einem wuchtigen Ippon für Aushebetechnik. Auch im darauffolgenden Poolfinale gegen die großgewachsene Polin Eliza WROBLEWSKA konnte sich die HSZ-Seebenstein-Athletin in der Golden Score Überzeit mit Ippon durchsetzen.
Lediglich im Halbfinale gegen die spätere Siegerin Maria PEREZ aus Puerto Rico unterlag die Team-Austria-Kämpferin auf Grund der dritten Bestrafung in der Golden Score Verlängerung.
Im darauffolgenden Bronze-Finale konnte sie den Spieß umdrehen. Sie besiegte Moka KUWAGATA in einem harten langen Fight von 8 Minuten und 41 Sekunden durch Ippon für die dritte Bestrafung der Japanerin auf Grund mangelnder Aktivität.
Michi Polleres holte sich somit ihre bereits 19. Medaille in der IJF World-Tour und geht mit einem weiteren Erfolg in die letzte heiße Phase der Olympia-Qualifikation für die Olympischen Spiele in Paris 2024. Mit den erkämpften 350 Punkten liegt sie damit in der bereinigten Olympia-Rangliste weiterhin auf Rang 6.
„Es war ein harter Tag mit sehr fordernden Kämpfen für mich. Ich bin sehr froh über die erreichte Medaille. Im Bronze-Kampf war ich die aktivere Kämpferin und habe dadurch verdient gewonnen. Mit dem dritten Rang und der erreichten Bronzemedaille kann ich sehr gut leben“, gab sich Michi Polleres erleichtert.
Pech hatte der ebenfalls auf Nummer 1 gesetzte Wimpassinger Parade-Fighter Aaron FARA bis 100kg. Nach einem Freilos und einem Auftaktsieg mit Ippon für Selbstopferwurf Sumi gaeshi gegen Iosef SIMIN aus Israel ging der Niederösterreicher mit einer dabei erlittenen Knieverletzung in den nächsten Fight gegen Louis MAI aus Deutschland. Nach etwa der Hälfte der Kampfzeit setzte der Bad Erlacher zum entscheidenden Innenschenkelwurf Uchi mata an und warf seinen Kontrahenten voll auf den Rücken. Nach Video-Studium entschied das Kampfgericht statt Ippon und Sieg auf Disqualifikation für „Head-Diving“. Somit wurde der Deutsche zum Sieger erklärt. „Seit etwa einem Jahr gibt es nun diese neue Regel, dass ein Sportler bei der Wurfausführung mit Hansoku-make (Disqualifikation) bestraft wird, wenn er unerlaubterweise zuerst mit dem Kopf die Matte berührt. Man spricht hier von Head-Diving und verliert dadurch den Kampf“, erklärt Cheftrainer Adi Zeltner. Aaron nimmt aber 112 Olympia-Punkte mit auf seinen Weg und liegt damit weiterhin auf Rang 14 im Olympia-Ranking.
Auch Militär-Weltmeister Lukas REITER fightete bis 73kg mit Vollgas in Linz. Nach einem Auftaktsieg gegen Ahmad ALIKAJ (vom int. Flüchtlingsteam IRT) durch Wazaari (Halbpunkt) für Sumi gaeshi scheiterte er an dem auf Nummer 4 gesetzten Israeli Tohar BUTBUL. Auch Butbul ereilte eine Runde weiter das Schicksal durch Head-Diving zu verlieren. Lukas Reiter war damit der Weg in die Trostrunde versperrt, konnte aber 84 Weltranglistenpunkte mit nach Hause nehmen und liegt damit derzeit auf Rang 84 in der IJF-Weltrangliste.
Auch EM-U23-Bronze-Medaillen-Gewinnerin Lisa GRABNER vom JCW sorgte für einen Achtungserfolg. Sie konnte in Runde zwei die Wertcup-Siegerin von Warschau, die Turkmenin Maysa PARDAYEVA (Weltrangliste-Nummer 22) bereits nach einer Minute und zwölf Sekunden mit Ippon für Würgegriff besiegen. Endstation war dann jedoch gegen die Junioren-Weltmeisterin Ozlem YILDIZ aus der Türkei. Nach hartem Kampf über die volle Zeit unterlag sie denkbar knapp mit Wazaari und schied damit aus. Mit den erreichten 112 Weltranglistenpunkten rangiert sie derzeit auf Platz 89 in der IJF-Weltrangliste.
Marlene Hunger (-78kg) versuchte trotz Verletzung am Sprunggelenk, zugezogen beim Abschluss-Training, zu bestehen, musste sich aber bereits in Runde 1 gegen die spätere Bronze-Gewinnerin Karla PRODAN aus Kroatien geschlagen geben.