Fara und Reiter holen wichtige Punkte für die Olympia-Qualifikation
Neuer Teilnehmer-Rekord bei der WM in Tokio, dem zugleich höchstdotiertesten Bewerb vor den Olympischen Spiel, die 2020 ebenfalls in Tokio stattfinden werden.Mit dabei die drei Judo-Asse des JC Wimpassing Sparkasse, Michi Polleres, Aaron Fara und Lukas Reiter.
Alle drei Schützlinge von Cheftrainer Adi Zeltner gingen top vorbereitet und voll motiviert in diese Weltmeisterschaft.
Michi Polleres konnte sichtlich befreit kämpfen, hat sich doch der Verband kurz vor dieser WM vom langjährigen Damen Trainer Marko Spittka endgültig getrennt. Zu häufig waren die menschlichen Differenzen innerhalb des Damenteams. Jetzt herrscht wieder Ruhe im Team und ein starkes Miteinander ist ersichtlich, berichtet Trainer Zeltner. Mit Herren-Bundestrainer Patrick Rusch hingegen kann man sehr gut zusammenarbeiten. Dieser coachte in Tokio zusätzlich auch das gesamte Damenteam, mit tatkräftiger Unterstützung der verantwortlichen Heim-und Stützpunkttrainer.
Die Wimpassingerin Michi Polleres besiegte nach einem Freilos in der Klasse bis 70kg in der zweiten Runde die Irin Megan Fletcher mit Ippon für O Uchi Gari (große Innensichel). Sie revanchierte sich damit für die Vorjahresniederlage bei der WM in Baku.
In Achtelfinale wartete mit der zweifache WM-Medaillengewinnerin Maria Bernabeu/ESP die aktuelle Nr.14 der Weltrangliste. Auch sie wurde von der Niederösterreicherin souverän und vorzeitig mit Beinfegetechnik besiegt.
Im Viertelfinale gegen die frischgebackene European Games Siegerin Margaux Pinot/ FRA, derzeit WRL 11, unterlag Michi jedoch denkbar knapp mit Halbpunkt. Die Französin sicherte sich in Folge WM-Bronze während unsere HSZ-Athletin in die Hoffnungsrunde musste.
European Games Silbermedaillen-Gewinnerin Sanne Van Dike aus den Niederlanden, derzeit WRL Nr. 9 war die nächste, höchst schwierige Aufgabe. In einem harten Kampf, der erst nach 3 min. der Golden Score Überzeit entschieden werden konnte, nagelte Michi Polleres am Schluss ihre Gegnerin mit Festhaltegriff fest und zog verdient in den Bronzekampf -70kg ein.
In diesem Bronzekampf gegen die Olympia-Dritte von Rio, Sally Conway/GBR, derzeit WRL Nr. 7, suchten beide rasch die Entscheidung. Die Britin eröffnete mit einem Beinfeger und geht auch mit Halbpunkt in Führung. Polleres antwortete mit einem Ausheber der wieder zum Gleichstand führte. Eine nächste Beintechnik entschied sogleich diesen Kampf zugunsten von Conway, die sich somit Bronze sicherte.
Für Polleres bleibt der sehr gute 5. WM-Platz. Sie ist somit die Einzige aus dem ÖJV-Damen-Team, die sich bei dieser WM platzieren konnte.
Für den ÖJV ist es die beste Platzierung bei einer WM seit 2010.
Stark auch Lukas Reiter in der Klasse bis 73 kg, wo mit 90 Startern ein unglaublich großes Teilnehmerfeld startete.
Der Wimpassinger konnte in Runde 1 sensationell den Olympia-Dritten Van Tichelt aus Belgien bereits nach 2 Minuten mit Ippon für Schulterwurf besiegen.
Auch in Runde 2, gegen Fares Badawi, gab es einen vorzeitigen Ipponsieg durch eine überraschende Selbstfalltechnik des HSZ-Athleten.
Eine knappe Niederlage gab es im Anschluss gegen den Olympiasieger von Rio, dem Italiener Fabio Basile, der den Österreicher mit Halbpunkt für Schulterwurf bezwingen konnte. Reiter schied damit zwar aus, nimmt aber wichtige Olympia-Punkte mit in die Heimat.
Einen echt starken WM-Auftritt bot auch Aaron Fara, der sich unter 62 Kontrahenten in der 100kg-Klasse gut in Szene setzen konnte.
„Heute hat er endlich wieder so energisch und kompromisslos wie wir ihn kennen agiert. Dieses Tempo ist in der Weltspitze oft erforderlich, um sich durchsetzen zu können“ lobt Trainer Zeltner seinen Fighter.
Die ersten beiden Kämpfe hat er von Anfang an dominiert und auch vorzeitig mit Ippon gewonnen.
In Runde 1 geg. Karolis BAUZA/ LTU eröffnet Fara mit einem Wazaari für Ausheber und hält ihn kurz daruf mit Ippon für Festhaltegriff fest. In Runde 2 mit Dauerrivalen PANTIC/MNG machte er dieses Mal kurzen Prozess und siegte bereits nach nur „40 Kampfsekunden“ mit Ippon für Beinfeger. Auch im Achtelfinale gegen die aktuelle Nr. 2 im Olympia-Ranking, ELNAHAS Shady/CAN, derzeit WRL 11, war es sehr spannend. Dabei hat bei Aarons Ausheber nicht viel zum Sieg gefehlt. Am Schluss gelang dem Kanadier jedoch ein Hebel und der Niederösterreicher musste abklopfen. Aber mit den erreichten 320 Olympia-Punkten, die er für
seine Top-16-WM-Platzierung mit nach Hause nimmt, überflügelt er Team-Kollegen Laurin Böhler, der ebenfalls bis 100kg um die Olympia-Teilnahme kämpft. Damit ist Aaron Fara sehr gut unterwegs im Olympia-Rennen, was für ihn sicherlich noch mehr Ansporn bedeutet.
Die Leistungen der JCW-Judoka im Detail:
Michi Polleres: -70kg/ 47 Starter
3 Siege und 5. WM Rang, 720 Olympia-Punkte
Aaron Fara: -100kg/ 62 Starter
2 Siege und WM-Top-16, 320 Olympia Punkte
Lukas Reiter: -73kg/ 90 Starter
2 Siege und WM-Top-32, 240 Olympia-Punkte
